Dekoelement

GEFÄLLTE BÄUME WERDEN GENUTZT

01|2023 DER EINGRIFF IN DIE NATUR ZUR UMGESTALTUNG DER JAGSTAUE IM RAHMEN DER LANDESGARTENSCHAU 2026 GESCHIEHT UNTER NATURSCHUTZFACHLICHER BEGLEITUNG- TOTHOLZ BLEIBT ALS LEBENSRAUM ERHALTEN

Der Eingriff in die bestehende Natur der Jagstaue durch die Rodungsarbeiten in diesem Winter ist gewiss kein kleiner, er geschieht aber durchaus planvoll und durchdacht: Das Ingenieurbüro „Stadtlandingenieure“ aus Ellwangen ist schon seit 2019 begleitend aktiv, um alle Veränderungen aus naturschutzfachlicher Sicht abzuwägen und die Genehmigungsauflagen der Unteren Naturschutzbehörde umzusetzen. So ist ein landschaftspflegerischer Begleitplan zum Planfeststellungsverfahren erstellt worden, der in vielen Details die Folgen des Eingriffs abmildert und Ersatzmaßnahmen vorgibt.

„Es wurde vorab vom Büro VisualÖkologie ein artenschutzrechtliches Gutachten verfasst, das Ausgleichsmaßnahmen für die Fällungen vorgibt. So werden beispielsweise 100 Nisthilfen für Fledermäuse und 60 Nistkästen für Vögel im Gelände platziert“, erläutert Simon Frädrich, M.Sc. Regionalentwicklung + Naturschutz, der für die „Stadtlandingenieure“ vor Ort auf der Baustelle präsent ist. Im Vorfeld der Fällungen wurde bei mehreren Begehungen zudem jeder Baum im Gelände einzeln betrachtet und definiert, ob er erhalten oder verpflanzt werden kann. „Wir wollen alle Tothölzer wieder verwenden“, ergänzt Alexander Mezger, der als Baustellenleiter für das Berliner Planungsbüro relais Landschaftsarchitekten in Ellwangen zuständig ist.

  • Naturnahe Umgestaltung: „Die komplette Topographie der Jagstaue wird sich ändern, weil wir den Fluss aus seinem festverbauten, begradigten Verlauf befreien werden“, erläutert Mezger. In den 60er-Jahren wurde die heute sichtbare Jagst mit ihrem Uferbewuchs von Menschenhand angelegt. der Fluss wurde in ein begradigtes, mit Ufersteinen verbautes Korsett gelegt und mit einem Wehr aufgestaut, um die Jagst aus Hochwasserschutzgründen kontrollierbar zu machen. Der Plan zur Landesgartenschau ist, durch den Rückbau des Wehrs und neue Jagstschleifen dem Fluss ein ursprünglicheres, natürlicheres Bett zurückzugeben und das Staugewässer wieder zum Fließen zu bringen. Der Flusslauf wird von 1,4 auf 2 Kilometer verlängert werden, die Hochwassersituation wird sich insgesamt verbessern. In den Jagstschleifen wird sich ein Auwald entwickeln, der Biodiversität wird sich deutlich erhöhen, versichern die Planer.
  • Baumerhalt: Jeder Baum im Areal wurde detailliert untersucht, ob er erhalten werden kann. So kann vom Baumbestand etwa die Hälfte unangetastet bleiben. Für einzelne Großbäume werden während der Baumaßnahme zusätzliche Schutzmaßnahmen ergriffen, beispielsweise um freiliegendes Wurzelwerk nicht zu beschädigen. So werden auch Bestandsbäume unter anderem mit Bauzäunen gesichert und sogenannte Wurzelvorhänge zum Schutz angebracht. Einige jüngere Bäume können durch Verpflanzungen gesichert werden. Etwa 170 Bäume müssen in diesen Tagen aber gefällt werden.
  • Totholzpyramiden: Manche der nun entnommenen Bäume haben Höhlungen, die Kleintieren, Insekten, Vögeln, Pilzen, Moosen, als Habitate dienen. Diese Stämme werden gelagert, auf fünf Meter Länge gesägt und später zu sogenannten Totholzpyramiden gruppiert aufgestellt. „Die Bäume bleiben dann im Areal als Habitat erhalten, bis ihr natürlicher Zerfall abgeschlossen ist“, erläutert Frädrich.
  • „Engineered log jams“: Der Begriff „Engineered Log Jams“ stammt aus Nordamerika und umschreibt Bauweisen, die in natürlichen Flüssen vorhandene, wilde Ansammlungen von Stammholz nachahmen. So werden jetzt teilweise Bäume mitsamt ihres Wurzelblocks „umgeschoben“, um sie später bei der Gestaltung der Uferbereiche der Jagst als Befestigungshilfen wieder einbauen zu können, erläutert Mezger.
  • Neupflanzungen: Über 1000 Bäume in unterschiedlicher „Qualität“, also unterschiedlicher Wuchshöhe, werden im Zuge der Umgestaltung gepflanzt werden. Mehr noch verweist Frädrich auf umfangreiche Gehölzpflanzungen: „Bisher haben wir 2,2 Hektar Gehölzflächen im Gelände. Später werden es rund 5,4 Hektar sein“, nennt er konkrete Zahlen, wie weitreichend der Auwald und die neuen Naturräume mit Büschen und Sträuchern angelegt werden.

Klar ist, die Natur wird ihre Zeit brauchen, um sich zu entwickeln. Das Bild der Jagstaue wird sich im Laufe der nächsten Jahre deutlich verändern – wieder hin zu mehr Natur und eben weniger menschgemachtem. Diese ökologische Aufwertung wird weit über das eigentliche Schaujahr 2026 hinaus bleiben.

Weitere News von der
Landesgartenschau
Ausstellung Serviceclubs von der Ostalb spenden für die Landesgartenschau

Mit der Spendensumme in Höhe von knapp 70.000 Euro soll ein Naturerlebnis- und Waldlehrpfad gebaut werden.

Artikel lesen Link
Allgemeines Die Landesgartenschau inspiriert die gesamte Region

Zahlreiche Partner der Großveranstaltung bringen eigene Produkte im unverkennbaren LGS-Look auf den Markt. Auch der Haldenhof in Aalen-Hofen ist jetzt mit dabei.

Artikel lesen Link
Veranstaltung Helge Schneider kommt zur Landesgartenschau Ellwangen

Der berühmte deutsche Musiker und Entertainer wird am 20. August auf der Sparkassen-Heimatbühne im Stadtpark auftreten.

Artikel lesen Link
Allgemeines Noch ein Hit für die Landesgartenschau

Das eingängige Stück von Paolo Santamaria und Samuel Thumm heißt einfach „Ellwangen“ und ist auf den gängigen Streaming-Diensten bereits verfügbar.

Artikel lesen Link
Allgemeines Radio 7 ist Top-Partner der Landesgartenschau Ellwangen

Der beliebte Radiosender wird die LGS medial unterstützen und sich aktiv in das Programm der Großveranstaltung einbringen.

Artikel lesen Link
Allgemeines „Ellwangen an die Jagst“ – Florian Hägele komponiert eigenen LGS-Song

Der leidenschaftliche Hobbymusiker ist begeisterter Landesgartenschau-Fan und will mit seinem Lied einen Teil zur kommenden Großveranstaltung beitragen.

Artikel lesen Link
Ausstellung Lokale Künstler präsentieren sich auf der Landesgartenschau

Der Hobby-Künstlertag „Hier blüht Ihnen was“ findet am 21. August im LGS-Stadtpark statt. Die Bewerbungsphase startet im Januar.

Artikel lesen Link
Allgemeines JRS ist Top-Partner der Landesgartenschau

Der Weltmarktführer für nachhaltige, funktionale Pflanzenfaser-Technologie wird sich vielfältig auf der LGS im kommenden Jahr einbringen.

Artikel lesen Link
Ausstellung LGS-Skulpturenpfad zeigt 24 Arbeiten zeitgenössischer Kunst

Kuratoren-Trio entwickelt für die Landesgartenschau eine Open-Air-Kunstgalerie sowie einen Kunstraum. Sponsoren für Skulpturen gesucht.

Artikel lesen Link
Allgemeines Hedwig Bosch kauft die 20.000. Dauerkarte der Landesgartenschau

Die Tannhausenerin hatte am Montag das Glück, am richtigen Platz in der Schlange zu stehen.

Artikel lesen Link