2025|12 DIE SIEBEN METER GROSSE GAIA-INSTALLATION WIRD ZU EINEM EINDRUCKSVOLLEN HÖHEPUNKT DER LANDESGARTENSCHAU UND LÄSST BESUCHER DIE ZERBRECHLICHKEIT UNSERES PLANETEN ERLEBEN.
Wer die Evangelische Stadtkirche in Ellwangen im kommenden Frühjahr betritt, wird sich unweigerlich in den Bann eines schwebenden Planeten ziehen lassen: GAIA, das international gefeierte Kunstwerk des britischen Installationskünstlers Luke Jerram. Vom 8. Mai bis 19. Juni verwandelt die überdimensionale, detailgetreue Abbildung der Erde das Kirchenschiff in einen atmosphärischen Erfahrungsraum, der zugleich zum Staunen, Innehalten und Reflektieren einlädt. Obwohl die Installation räumlich außerhalb des eigentlichen Ausstellungsgeländes liegt, ist sie offizieller Bestandteil der Landesgartenschau Ellwangen 2026 – ein bewusst gesetztes kulturelles Ausrufezeichen, das die Stadt weit über das Gelände hinaus in ein Gesamterlebnis einbindet.
Die GAIA – benannt nach der griechischen Urmutter der Erde – zeigt unseren Planeten anhand hochauflösender NASA-Satellitendaten in einer beeindruckenden Dimension: Würde sie im tatsächlichen Maßstab hängen, entspräche jeder Zentimeter der Kugel etwa 18 Kilometern Erdoberfläche. Beleuchtet von innen, entfaltet die schwebende Erde einen fast transzendenten Charakter, der in der historischen Kirche einen besonders intensiven Kontrast erzeugt. Weltweit hat Jerrams Installation bereits Millionen Besucher berührt; in Ellwangen öffnet sie nun ein Fenster auf die Fragilität und Schönheit unseres Planeten – und damit auf eine der drängendsten Fragen unserer Zeit.
Mit einem Durchmesser von sieben Metern wird die GAIA den Kirchenraum weit stärker prägen, als es auf den ersten Blick vermuten lässt. Pfarrer Martin Schuster sagt, er freue sich „außerordentlich darauf, dass dieses beeindruckende Kunstwerk für mehrere Wochen mitten im Gottesdienstraum hängen wird“. Für die Kirchengemeinde sei dies ein spannendes Ereignis. Schuster betont, er sei besonders gespannt, wie sich die Ausstrahlung des Raumes auf die Besucher verändern werde und welchen Eindruck die GAIA während der Gottesdienste hinterlasse. Um dem schwebenden Planeten genügend Raum zu geben, wird der Altar ein Stück nach hinten verlegt – eine bewusste Entscheidung, damit die Gemeinde während der liturgischen Feier einen freien Blick auf die Installation hat. Die GAIA sei ein markantes Element, erklärt Schuster, „das man nicht im Rücken haben sollte“.
Schuster berichtet, dass die Stadtkirche eine lichte Höhe von rund 20 Metern hat und die GAIA in etwa dreieinhalb Metern über dem Fußboden aufgehängt wird. Tatsächlich hat es in der Stadtkirche schon einmal eine Installation gegeben, die den Raum ähnlich intensiv beanspruchte: ein zehn Meter langes Flüchtlingsboot, das damals als drastisches Symbol globaler Fluchtbewegungen unter dem Kirchenschiff hing. Dieses Boot und die damit verbundene Tragödie hätten den Raum und die Wahrnehmung der Menschen spürbar verändert, erinnert sich Schuster. Von der GAIA verspreche er sich eine vergleichbare Wirkung, nur in einer anderen emotionalen Tonlage. Er hoffe, dass die Besucher eine „existenzielle, zutiefst emotionale Berührung“ erfahren – angesichts eines wunderschönen Planeten, der zugleich in all seiner Zerbrechlichkeit vor ihnen schwebt.
Flankiert wird die GAIA von einer Vielzahl begleitender Veranstaltungen, die das Erlebnis rund um die Installation vertiefen sollen. Dazu gehören musikalische Darbietungen ebenso wie thematische Vorträge – unter anderem vom bekannten TV-Meteorologen Sven Plöger (11. Mai), der einen „fesselnden Blick auf die Zusammenhänge zwischen Klima, Mensch und Planet“ geben wird. Weil die GAIA offizieller Bestandteil des Landesgartenschau-Programms ist, benötigen Besucher für den Zugang zur Stadtkirche und zu den Veranstaltungen eine Dauerkarte oder eine gültige Tageskarte. Die regulären Gottesdienste in diesem Zeitraum, betont Schuster, seien jedoch weiterhin kostenfrei zugänglich; sogar einige Trauungen werden vor der schwebenden Erde gefeiert.
Für die Landesgartenschau-Kuratorin Susanne Frey fügt sich die GAIA ideal in das übergeordnete Motto „Wie wollen wir leben?“ ein. Man wolle, so erklärt sie, das Verhältnis des Menschen zur Erde „nicht nur intellektuell, sondern sinnlich und unmittelbar erfahrbar machen“. Besonders die Auswahl der Konzerte sei bewusst auf dieses Ziel abgestimmt worden; für Frey sind das „außerordentlich passende Formate“, die die Wirkung der Installation noch vertiefen. Als Beispiele nennt sie das Programm „Von Himmel und Erde“ von Jeremias Schwarzer, Maxine Troglauer, Vincent Stange und dem Jungen Kammerchor Ostwürttemberg sowie Haydns „Schöpfung“, die vom Ellwanger Oratorienchor aufgeführt wird. Das, so ist Frey überzeugt, werde für das Publikum zu besonderen Momenten führen. Ergänzt wird das Angebot durch spezielle Formate für Kinder, die den jungen Besuchern einen spielerischen Zugang zur Perspektive auf den Planeten eröffnen sollen.
Wie Frey berichtet, erhält die Stadtkirche während der Ausstellungswochen eine spezielle blaue Beleuchtung, die den Eindruck der schwebenden Erde atmosphärisch verstärken soll. Zudem könne die GAIA an allen Wochenenden freitags und samstags bis 22 Uhr besucht werden – ein Angebot, das laut Frey „ganz bewusst geschaffen wurde, um die Installation auch in der besonderen Abendstimmung erleben zu können“. Unter der GAIA werde es keine Bestuhlung geben, damit sich Besucher frei bewegen und den Eindruck aus verschiedenen Perspektiven aufnehmen können. In Zusammenarbeit mit dem Ellwanger Einrichtungshaus Abele Ambiente wird ein dunkelblauer Teppich von sechs Metern Durchmesser unter der Installation ausgelegt, der dazu einlädt, sich unter die Weltkugel zu setzen oder zu legen. Dieser Teppich werde, so sagt Frey, „größtenteils von der Firma Abele gesponsert“. Dadurch entstehe ein stimmiger Rahmen, der die Raumwirkung zusätzlich unterstreiche.
Die Idee, die GAIA nach Ellwangen zu holen, geht ursprünglich auf Gabriele Seitz, Vorstandsvorsitzende der EurA AG, zurück. Diese Anregung griff Stefan Powolny, Geschäftsführer der Landesgartenschau und der Ellwanger Stadtwerke, begeistert auf. So wurde die Finanzierung der Installation schließlich zu einem offiziellen Sponsoringbeitrag der Stadtwerke für die Landesgartenschau. Powolny erklärt, er freue sich sehr, dass Gabriele Seitz „diese wunderbare Idee hatte“, und er sei stolz, dass die Stadtwerke den Besuchern der Landesgartenschau „ein so beeindruckendes Ereignis präsentieren können“.
Die GAIA ist in Partnerschaft mit dem Natural Environment Research Council (NERC), Bluedot Festival und der UK Association for Science and Discovery Centres kreiert worden – mit den unterstützenden Partnern Culture Liverpool und Liverpool Cathedral.
Das gesamte Rahmenprogramm zur GAIA sowie Tickets für die Landesgartenschau findet man im Internet auf www.ellwangen2026.de.
Die Gaia in Nova Gorica, Slovenia, 2025. Foto: R.o.R Festival & Ana Rojc
Die beeindruckende GAIA-Installation wird vom 8. Mai bis 19. Juni zu Gast in der Evangelischen Stadtkirche sein. Foto: GDIF & Southall Jüngst war die Stadt Ellwangen wieder mit einem Stand der Tourist-Info und der Landesgartenschau bei der Verbrauchermesse „Abbiategusto“ vertreten.
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